Nie wieder Probleme mit physikalischen Gleichungen; Kontext 2

(Nie wieder Probleme ... ; Kontext 2; S. 12)

Wir legen einige Konventionen fest

Wir fangen ganz klein an. Zuerst legen wir ein paar einfache Konventionen fest, damit wir alle im weiteren Verlauf des Buches die gleiche „Sprache“ benutzen können. Es handelt sich hier am Anfang „nur“ um die Konventionen und nicht um irgendwelche wissenschaftlichen Gesetze. Diese Konventionen können wir nicht experimentell nachweisen. Wir können nur mehr und mehr Beobachtungen sammeln, welche uns in dem Glauben bestärken, dass die Natur sich tatsächlich an diese Konventionen hält. Wie und warum, das werden wir vielleicht nie erfahren.

1. Wir glauben, dass wir die Natur mit unseren wissenschaftlichen Begriffen beschreiben können. Dieser Glaube ist unsere treibende Kraft in der Erforschung der unbelebten und der belebten Welt. So eine wissenschaftliche Beschreibung der Natur nennt man Physik, mit allen ihren Ausläufern, wie Biophysik, Medizinische Physik, Chemische Physik, Molekularphysik, Atomphysik, Kernphysik, Geophysik, Astrophysik und noch einige mehr.

2. Wir glauben (oder spüren), dass die Natur sehr schön, harmonisch und sparsam funktioniert. Spätestens seit Galileo und Newton hofft man dadurch, dass die Physik eines Tages tatsächlich die ganze Natur beschreiben kann. Physiker, wie auch die meisten naturwissenschaftlich orientierten Menschen, träumen von einer einheitlichen Beschreibung der Natur mittels nur einer einfachen „Theorie für alles“ oder sogar einer einzigen Gleichung. Der Suche nach solcher „Zauberformel“ hat auch Einstein die zweite Hälfte seines Lebens geopfert (leider erfolglos).

3. Wir glauben, dass alle physikalischen Größen, wie Länge, Zeit, Geschwindigkeit, Kraft, Energie, elektrische Spannung, usw., vielmehr von unserer Physik als von der Natur selbst benötigt werden.

4. Wir legen eine Namenskonvention fest. Der Einfachheit halber zählen wir alle allgemein bekannten Versionen unserer Physik (unserer bisherigen Beschreibung der Natur) zu der traditionellen Physik. Es ist keine Abwertung, sondern eine zeitliche Abgrenzung dieser Physik (die bereits fast gänzlich einhundert Jahre alt ist) von der sich langsam entwickelnden neuen Physik, die erst in diesem 21. Jahrhundert in die Schulen kommen wird. Zu der traditionellen Physik gehören also sowohl die Newtonsche Dynamik (mit der Gravitationstheorie), die Boltzmannsche Thermodynamik, die Maxwellsche Elektrodynamik, wie auch die Quantenmechanik (von Bohr, Schrödinger und vielen anderen) und die Relativistische Physik (von Einstein und Dirac; mit der Einsteinschen Relativitätstheorie). Das Alles zusammen betrachten wir ab jetzt als die traditionelle Physik.

Wollen wir die Grundlagen der Physik wesentlich erneuern, müssen wir uns bewusst machen, dass auch viele der bisherigen Anwendungen der traditionellen Physik gleichzeitig erneuert werden müssen. Diese notwendigen Änderungen werden besonders stark in solchen Gebieten der modernen Technologien ausfallen, welche mit den Mikro- und Nanometer großen Teilchen der belebten und unbelebten Materie zu tun haben. Warum ausgerechnet diese Technologien (wie Biotechnologien, Gentechnologien, Nanotechnologien) am meisten betroffen sind, erkennt man erst dann, wenn man unsere Einheitliche Familie aller physikalischen Größen in die Praxis umzusetzen gelernt hat.