Z12. Hanno Sauer, “Moral; Die Erfindung von Gut und Böse”

In der Wissenschaft geht es nicht in der ersten Linie um die richtige Erklärung eines Problems, sondern um die richtige Frage, die uns überhaupt auf die Notwendigkeit einer Erklärung für dieses Problem aufmerksam macht. Die Gabe eines Wissenschaftlers, die richtigen Fragen stellen zu können, ist die notwendige Voraussetzung für einen Fortschritt, den dieser Wissenschaftler in seinem Fach leisten kann. So ein begabter Wissenschaftler in der Philosophie scheint mir Hanno Sauer zu sein. In seinem Buch "Moral; Die Erfindung von Gut und Böse" (Piper, 2023) stellt er viele richtigen Fragen, die zu der Geschichte der Menschwerdung gestellt werden müssen, um diese Geschichte, besser als bisher, erzählen zu können.

Auf der Seite 23 fragt Hanno Sauer:

"Aber warum war das Sozialleben für unsere Vorfahren so wichtig? Warum begann unsere Fähigkeit zu kooperieren eine so wichtige Rolle einzunehmen?"

Und auf der Seite 46 stellt er noch mehr detaillierte Fragen dazu:

"Wie schaffte es die Evolution, altruistische oder kooperative Tendenzen zu erzeugen, obwohl diese - so scheint es zumindest - notwendigerweise unsere reproduktive Fitness reduzieren? Wie könnte es jemals für mich vorteilhaft sein, einem anderen zu helfen? Wie konnte es sich jemals auszahlen, mein Selbstinteresse dem Wohlergehen der Gemeinschaft unterzuordnen?"

Hanno Saur gibt natürlich auch seine Antworten zu diesen wichtigen Fragen. Auf Seite 59 lesen wir, zum Beispiel:

"Um zu erklären, wie das erstaunliche Ausmaß menschlicher Kooperation möglich wurde, greift eine zunehmende Anzahl an Wissenschaftlern auf den Begriff der Gruppenselektion zurück. Die Idee ist hier, dass wir Menschen die Fähigkeit zu umfangreicher Kooperation entwickelt haben, weil sich nur Gruppen mit hyperkooperativen Mitgliedern im Wettkampf um knappe Ressourcen in unserer Umwelt evolutionärer Angepasstheit gegen andere Gruppen durchsetzen konnten. ... Und es ist auch richtig, dass, obwohl egoistische Individuen altruistische Individuen schlagen, Gruppen von Altruisten Gruppen von Egoisten überlegen sind."

Meine (P.J.) Antwort auf diese wichtigen Fragen kann viel tiefer und detaillierter gegeben werden, weil ich über das einmalige Werkzeug der Universalen Philosophie des Lebens, die Universale Zeitskala, verfüge. Diese Zeitskala ordnet alle vergangenen Perioden der Evolution des Sonnensystems, und des Lebens auf unserem einzigartigen Planeten dieses Systems, entlang einer gemeinsamen Skala der nicht linearen, sondern zirkulierenden Zeit in unserem quantisierten Universum.

Was die meisten, einschließlich Hanno Sauer, Evolutionsforscher betreiben, ist eine Analyse einer logischen Kette der Möglichkeiten, die unsere gemeinsamen Vorfahren mit den Menschenaffen dazu gebracht haben könnten, sich weiter und weiter zu entwickeln, bis irgendwann (vor schätzungsweise fünf Millionen Jahren) eine schlauere, oder einfach nur glücklichere Gruppe, ihre Evolution beschleunigte, während der Rest unserer "Affen-Verwandtschaft" in der Evolution "stecken" blieb (das heißt, keinem weiteren Drang nach Verbesserung ausgesetzt wurde).

In den Worten von Hanno Sauer (auf Seite 23) klingt solche Analyse folgendermaßen:

"Diese Fragen bringen uns zurück zu den klimatisch-geologischen Veränderungen, die durch den Großen Afrikanischen Grabenbruch entstanden. ... Die Destabilisierung unserer Umwelt und die Tatsache, dass wir in weitaus drastischerem Ausmaß dem Zugriff gefährlicher Raubtiere ausgesetzt waren, erhöhten den Druck, diese neue Verletzlichkeit durch verbesserten gegenseitigen Schutz zu kompensieren. Wir fanden Rückhalt und Stärke in größeren Gruppen mit engerer Zusammenarbeit. Wir Menschen sind das, was aus den intelligentesten Affen wird, wenn man diese fünf Millionen Jahre lang dazu zwingt, auf offenen Flächen in großen Grasslandschaften zu leben."

Die Perioden der Zeit in unserem quantisierten Universum sind aber immer endlich. Nach ihrem Ablauf kommt immer zu einem Umbruch in der Evolution des Sonnensystems, und dadurch auch in der Evolution des Lebens auf der Erde. So ein kosmischer Quantensprung einer bestimmten Stufe der Kosmischen Hierarchie des Sonnensystems (zwischen der höchsten Stufe 9 und der niedrigsten, kosmisch noch relevanten Stufe 4) bedeutet praktisch immer zuerst mehrere Einschläge der entsprechend großen kosmischen Brocken auf die Erdoberfläche. Die dadurch verursachten, mehr oder weniger globalen, Erdbeben, Tsunamis, Vulkanausbrüche, Erdrutsche und Waldbrände, verursachen einen entsprechend tiefen Einbruch im Leben der Fauna und Flora, was die Lebewesen letztendlich gemeinsam als eine Umweltkatastrophe empfinden. Die meisten Gruppen der Organismen überleben solche Umweltkatastrophen der Stufen 9 bis 5 nicht. Die traditionelle Wissenschaft erkennt bis heute nur fünf von solchen sogenannten "Massenaussterben". In Wirklichkeit, laut meiner Universalen Zeitskala, seit der Explosion des Lebens vor etwa 550 Millionen Jahren, passierten 2 Umweltkatastrophen der Stufe 8, 22 Umweltkatastrophen der Stufe 7, 22x12 Umweltkatastrophen der Stufe 6, und noch 12-mal mehr Katastrophen der Stufe 5. Die letzte Umweltkatastrophe der Stufe 5 passierte zwischen 10000 und 6000 Jahren vor heute (mit ihrer Spitze im Jahr 4720 vor dem Beginn unserer heutigen Zeitrechnung).

Solange die ernsthafte Evolution-Forschung diese Katastrophen, und besonders die letzte von ihnen, nicht berücksichtigt, werden wir die klugen Fragen von Hanno Sauer nicht wirklich klug beantworten können.

Im letzten Kapitel: Schluss; "Die Zukunft von allem", auf Seite 330, fragt schließlich Hanno Sauer:

"Wie geht es weiter? Was dürfen wir hoffen, was müssen wir fürchten?"

Sein Vorschlag einer Antwort auf diese Fragen ist folgender:

"Mit der Entwicklung der Moderne wurden die bestehenden Ungleichheiten und moralischen Verfehlungen von Krieg, Völkermord, Diskriminierung und Ausbeutung einer aufgeklärten Gesellschaft zunehmend moralisch unerträglich. Die endgültige Umsetzung der Forderung nach Freiheit und Gleichheit für alle wurde, beschleunigt durch die katastrophalen Erfahrungen des 20.Jahrhunderts, immer dringender. ... Es wird sich zeigen, ob wir die Fähigkeit haben, Werte und Strategien zu entwickeln, die global und langfristig belastbar sind. Wie lässt sich soziale Kooperation auf der Ebene der gesamten Menschheit, inklusive weit in der Zukunft lebender Generationen, ermöglichen? Diese Aufgabe stellt sich uns zum ersten Mal: Wir wissen nicht, ob wir dazu in der Lage sind oder ob wir uns eine Welt geschaffen haben, in der wir nie mehr zu Hause sein können."

Meine (P.J.) Antwort auf diese Zukunftsfragen habe ich in fünf meiner neusten Büchern gegeben. Wenn Du an meinem Vorschlag zu einer realen Verbesserung unserer Demokratie interessiert bist, schau mal darein (https://naturics.info/andere-wichtige-buecher/).

Z11. Peter Jakubowski, “Das Klima der Erde”

Peter Jakubowski ist ein Physiker und Universal-Philosoph, der seine Einheitliche Physik zu der Einheitlichen Beschreibung des gesamten Universums, inklusive die des Lebens und des menschlichen Bewusstseins, erweitert hat. Die von ihm gefundene Weltformel wird alle Naturwissenschaften und die auf ihnen basierenden Technologien grundsätzlich verändern.

Das Ziel des kleinen aber wichtigen Buches ist, die bestmöglichen fundierten Argumente und Forschungsergebnisse zum Klima der Erde zu liefern.

Das Naturics-Modell des irdischen Klimas ist bislang das einzige, das auf der Einbettung des Sonnensystems in seiner riesigen Kosmischen Hierarchie basiert. Das Modell macht die Rekonstruktion und Vorhersage der Änderungen des globalen Klimas über Jahrtausende nicht nur möglich, sondern auch zuverlässig.

Das Buch fängt mit der nur scheinbar provokativen Frage an: "Gibt es auch auf unserem Mond den Klimawandel?"

Der erste Teil des Buches beschreibt die theoretische Grundlage des Naturics-Modells des Klimas der Erde. Die drei wichtigsten Konsequenzen der Quantisierung des Universums sind:

1) Die Einheitliche Familie aller physikalischen Größen (definiert in Kapitel 1.1 und 1.3);

2) Das Universale Spektrum der Materie-Geist Quanten (definiert in Kapitel 1.2); und

3) Die kosmische Hierarchie des Sonnensystems (definiert in Kapitel 1.4 und 1.5).

Die Konsequenzen der Vereinheitlichung der Physik für die gesamte Wissenschaft sind überwältigend (vergleiche dazu den Anhang des Buches). Eine der aufregendsten von ihnen ist die Entdeckung der Weltformel (Kapitel 1.3). Nicht weniger aufregend ist das neue Modell des heutigen Sonnensystems, zusammen mit seiner Entstehung vor mehr als 7 Milliarden Jahren (Kapitel 2.1 und 2.2). Die wichtigste praktische Konsequenz ist die Definition der Universalen Kosmischen Zeitskala, die wiederum eine neue, überraschende Geschichte der Menschheit nach sich zieht (Kapitel 2.3).

Auf dieser breiten Basis kann die Theorie des Erdklimas auf nur einer Seite (51) formuliert werden.

Die Bewegungen der Erde (zusammen mit dem gesamten Sonnensystem innerhalb der Kosmischen Hierarchie) durch die Zonen des Weltalls mit unterschiedlicher Energiedichte, verursachen die Schwankungen der Intensität des Energietransfers zur Erde, die wir als die Schwankungen (oder Wandel) des globalen Klimas auf der Erde empfinden.

Teil 2 des Buches präsentiert eine einfache praktische Methode zur Berechnung der relativen Änderungen der Intensität dieses Energietransfers zur Erde. Die Modulatoren dieser Intensität sind in dem Klima-Modell frei wählbar. Auch die Länge der zuberechnenden Periode und die Genauigkeit der Berechnung sind frei wählbar. Kapitel 3 beschreibt (zum Nachmachen) alle Details einer Klimarekonstruktion und Vorhersage zwischen den Jahren 347 und 2510, und Kapitel 4 das Gleiche für die Jahrhunderte 20 und 21.

Teil 3 des Buches geht noch viel weiter in unsere Vergangenheit, in die Zeiten der Geburt unserer modernen Gattung und Spezies Homo sapiens Sapiens (Kapitel 5 und 6). Kapitel 7 verdeutlicht nochmals die Vorhersage der zukünftigen Entwicklung des globalen Klimas der Erde in den kommenden fünf Jahrhunderten.

Die Konsequenzen der errechneten Änderungen des Weltklimas in der nahen und fernen Zukunft für uns Menschen sind gravierend. Die wichtigste Erkenntnis ist unser baldiges Eintreten in die neue "Kleine Eiszeit", die bereits heute beginnt, sich zu der Mitte des 21. Jahrhunderts vertieft, und im 24. Jahrhundert ihre kälteste Phase erreichen wird. Wir müssen unsere Kinder und Enkelkinder darauf vorbereiten. Wir müssen ihnen die Chancen geben, mit den beschränkten Resourcen der Erde diese kalten Phasen, ohne Schäden für die Weltdemokratie, zu überstehen.

Die zwei wichtigsten Aufgaben dabei sind:

ein radikaler Umweltschutz

und

eine Neustrukturierung unserer Weltgemeinschaft.

Z10. Sebastian Dettmers, “Die grosse ArbeitERlosigkeit”

Zum ersten Mal schreibt ein anderer Autor über die Notwendigkeit einer Weitsicht auf unsere aller Zukunft, und zwar mit ganz konkreten Visionen, Denkansätzen und praktischen Beispielen. Mehr solcher Bücher brauchen wir, und zwar dringend. Die Probleme von heute vernebeln unsere Visionen von morgen. Man muss sich schnell hinauf bewegen, um dem Nebel "im Tal der Geschichte" zu entkommen.

(Meine Bemerkungen zu dem zitierten Text gebe ich jeweils in den eckigen [] Klamern.)

(S.12) "Ich halte die Arbeiterlosigkeit neben dem Klimawandel für die größte Gefahr unserer Zeit: für unseren Wohlstand, für unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt, für das Funktionieren der Demokratie. Wir können uns nicht vorstellen, welche Auswirkungen schrumpfende Bevölkerungszahlen auf unsere Gesellschaft, auf die Weltwirtschaft haben. Weil wir es noch nie erlebt haben, nicht in diesem Ausmaß." ...

"Denn ich will genau wie meine Großeltern und Eltern, dass es meinen Kindern besser geht und dass sie in Frieden und Wohlstand leben können. Dafür habe ich dieses Buch geschrieben." [Ich (P.J.) halte die Arbeiterlosigkeit, so wie auch den Klimawandel, nicht für eine Gefahr für unsere Zukunft, sondern, eher umgekehrt, für eine Motivation, unsere Weltgemeinschaft neu zu organisieren, mehr Menschlichkeit statt Wohlstand anzustreben.]

(S.18) "Das Wachstum der vergangenen 250 Jahren wurde vor allem aus zwei Faktoren gespeist: dem Bevölkerungswachstum und dem Fortschritt. Kleine Betriebe, große Konzerne und ganze Volkswirtschaften konnten vor allem deswegen wachsen, weil in einer wachsenden Bevölkerung immer mehr Arbeiter, immer mehr Talente zur Verfügung standen, Seit 1800 hat sich die Zahl der Erdbewohner verachtfacht. Mehr noch: Getrieben durch immer mehr Ideen, durch bahnbrechende Erfindungen und nicht zuletzt durch flächendeckende Bildung entstand ein Fortschritt, der all diese Menschen immer produktiver werden ließ.

In einem Bruchteil der Menschheitsgeschichte haben wir die Eisenbahn, das Auto und das Flugzeug erfunden, den Funk, das Telefon und das Internet. Es ist vor allem diese Kombination aus Bevölkerungswachstum und Fortschritt, der wir unseren heutigen Wohlstand zu verdanken haben. Sie ist der Grund, warum Wirtschaftskrisen nie lange gedauert haben."

(S.19) "Heute weiß ich: Es war naiv, anzunehmen, dass sich Bevölkerung und Fortschritt auch in Zukunft linear weiterentwickeln." ...

"Doch was sind schon zweieinhalb Jahrhunderte angesichts der 200.000-jährigen Geschichte des modernen Menschen, der praktisch durchgehend in Armut lebte?" [Das stimmt nicht! Unsere Familie Homo sapiens lebt seit 337.000 Jahren, und sie lebte nicht durchgehend in Armut. Sie hat großartige Spezies hervorgebracht. Und diese haben große Zivilisationen hervorgebracht. Atlantis war die letzte von ihnen, auf allen Kontinenten der damaligen Erde. Sie ist erst in der großen, kosmisch verursachten, Katastrophe zwischen 10.000 und 6.000 Jahren vor heute vernichtet worden. Ihre letzten Mitgliedern, die letzten Mitgliedern der Gattung Homo sapiens Neanderthalensis, haben allerdings noch geschafft unserer modernen Gattung und (bislang der einzigen) Spezies Homo sapiens Sapiens das Überleben zu sichern. Das geschah (theoretisch ganz genau) erst 4.720 Jahre vor unserer modernen Zeitrechnung.]

(S.21) "Wachstum ist die Grundlage einer funktionierenden Marktwirtschaft. 'Ohne Wachstum keine Investitionen, ohne Wachstum keine Arbeitsplätze, ohne Wachstum keine Gelder für die Bildung, ohne Wachstum keine Hilfe für die Schwachen.'"

(S.22) "'Zu sagen, wir verzichten auf die Idee von Wachstum', so der aktuelle Wirtschaftsminister Robert Habeck, 'würde bedeuten, wir verzichten auf die Idee von Fortschritt'." [Diesen zwanghaften Zusammenhang sehe ich nicht. Eine zufriedene, ja sogar glückliche Weltgemeinschaft kann sicherlich den Fortschritt weiter vorantreiben, ohne den Wohlstand "ankürbeln" zu müssen.]

(S.26) "Der Erzählung nach beobachtete (James) Hargreaves seine Frau beim Spinnen von Baumwollgarn, als ihm die Idee kam, diesen Prozess zu automatisieren. 1764 kurbelte er zum ersten Mal an seiner 'Spinning Jenny', der ersten industriellen Spinnmaschine der Welt. ... Die Zeit um das Jahr 1770 markiert den Beginn der Industrialisierung. Entscheidende Meilensteine waren der Durchbruch der Dampfmaschine im Jahr 1769 und die Erfindung der Dampflokomotive 1804. ... Zum Ende des 19. Jahrhunderts hin begann die Industrialisierung ihre volle Kraft in der Breite zu entfalten. Es war die Zeit des exponentiellen Wirtschaftswachstums."

(S.29) "Wer die Welt von heute verstehen will, sollte erkennen, wie einzigartig die Entwicklung der vergangenen 250 Jahre war."

(S.30) "Es scheint, als wäre die industrielle Revolution eine Geschichte unendlichen Wachstums. Dabei fällt kaum auf, dass der Wachstumsmotor ins Stottern gerät. Die Wachstumskräfte der industriellen Revolution schwinden. Der Fortschritt, der uns aus der Armutsfalle geführt hat, scheint ins Stocken geraten zu sein. Im Mutterland der industriellen Revolution ebenso wie im Rest Europas sowie den USA. Dazu zeichnet sich eine Zeitenwende ab. Die Bevölkerung beginnt zu schrumpfen - in weiten Teilen Europas, in China, in Japan, und schon bald auf der ganzen Welt. In der Folge droht die große Arbeiterlosigkeit. Und die Reaktionen sind ganz unterschiedlich."

(S.34) "Ohne Einwanderer würden die USA heute in der Welt keine Rolle spielen."

(S.35) " Kaum eine Region wird so sehr mit Fortschritt verbunden wie das Silicon Valley. Wäre sie ein Land, wäre sie mit einem Pro-Kopf-BIP von rund 180.000 Dollar pro Jahr der produktivste Staat der Welt. Dabei ist das Silicon Valley dreimal so produktiv wie der Rest des USA."

(S.48) "Heute bekommen chinesische Frauen durchschnittlich nur noch 1.3 Kinder."

(S.48) "In diesem Kräftemessen kämpft der europäische Kontinent gleich mit zwei Herausforderungen. Auch hier stagniert die Produktivität. Doch dazu kommt ein zweites Problem: Anders als in den USA werden die Bevölkerungszahlen schon Bald rapide anfangen zu schrumpfen. Wie reagiert Europa?"

(S.62) "Von 1955 bis 1973 lockte Deutschland 14 Millionen Arbeitsmigranten samt Familienangehörigen an. ... Seit 1852 exportiert das Land kontinuierlich mehr Waren als es importiert. Vier Industrien dominieren: die Autoindustrie, die Maschinenbauindustrie, die Elektrotechnik und die Chemie. ... Heute ist Deutschland nach den USA und China der drittgrößte Warenexporteur der Welt. Der Anteil am Welthandel beträgt 7 Prozent, obwohl der Anteil der Deutschen an der Weltbevölkerung nur bei 1 Prozent liegt."

(S.63) "Die Wachstumskräfte der vergangenen 70 Jahre schwinden. ... Die Bevölkerung fängt an zu schrumpfen. ... Die Arbeiterlosigkeit wirft ihre Schatten voraus."

(S.68) "Weniger Kinder zu bekommen ist eine direkte Folge des Fortschritts und des Wohlstands." [Jain! Ich bin überzeugt, dass in großen, Mehr-Generationen-Familien zwei bis drei Kinder pro Frau eher eine Regel werden würde, als eines oder keines Kind.]

(S.73) "Wenn uns Menschen in Europa eine Sache Angst machen sollte, dann sind es die Auswirkungen des Bevölkerungsrückgangs!" [Nein! Dieser Rückgang soll uns eher Hoffnung machen, dass wir eine Neuerung der Demokratie im Sinne einer familiär-partizipativen Demokratie auch schaffen werden.]

(S.88) "Der Fortschritt sorgt dafür, dass Industriebetriebe und Dienstleistungsunternehmen entstehen. Sie treiben die Urbanisierung voran, denn nur die Landwirtschaft setzt ein zerstreutes Leben auf dem Land voraus." [Man muss aber diesen Trend zur Urbanisierung umkehren. Die gesunden (Groß-)Familien werden nur in einer ländlichen Umgebung gedeihen, auf eigenem Hektar-Land. Man muss das menschliche Zusammenleben ganz neu gestalten und ermöglichen.]

(S.91) "Vor Kurzem wurde eine dritte Prognose veröffentlicht. Sie stammt von einer von Bill und Melinda Gates geförderten Forschungsgruppe an der Washington State University in Seatle um Professor Christopher Murray. Über 5000 Forscher aus 152 Länder haben an ihr mitgewirkt. Laut dieser Prognose erreicht die Weltbevölkerung schon um das Jahr 2064 ihren Höhepunkt mit 9.7 Milliarden Menschen. Von da an schrumpft sie - bis Ende des Jahrhunderts auf 8.8 Milliarden."

(S.96) "Der Bevölkerungsrückgang ist also kein Thema für Futuristen, sondern Fakt. ... Und noch weiß keiner, wie unter den aktuellen Rahmenbedingungen eine immer kleinere Zahl arbeitender Menschen eine immer größere Zahl von Rentnern finanzieren soll." [Doch, ich nehme an, ich weiß es! Mit stagnierender Bevölkerungszahl wird auch die Zahl der Rentner sinken und stagnieren. Aber wichtiger noch: Wir können und müssen den Konsum auf so ein Niveau senken, dass das Wohlstand ausreichend aber stabil bleibt. Die familiär-partizipative Demokratie wird das möglich machen. Das kommt auch der Umwelt zu Gute.]

(S.113) "Wir haben den für das Funktionieren unseres Wirtschaftssystems so unerlässlichen Prozess der schöpferischen Zerstörung aufgehalten. ... Eine Neukombination von Produktionsfaktoren - und damit auch von Arbeitskräften - verdrängt alte Strukturen und zerstört sie letztendlich. ... Am Ende muss der Wettbewerb entscheiden, welche Unternehmen unter den veränderten Rahmenbedingungen dauerhaft prosperieren können und welche besser aus dem Markt ausscheiden. Je mehr Raum wir dem Neuen, dem Innovativen geben, desto größer unsere Chancen, auch künftig in einem Land mit steigender Produktivität zu leben." [Entscheidet, meiner Meinung nach, nicht (erst nachträglich) der Wettbewerb, sondern (bereits im Vorfeld) die ausgewählte Vision unserer Zukunft.]

(S.115) "Das größte Potenzial liegt vielleicht jenseits unserer Landesgrenzen: in der Zuwanderung." [Das glaube ich nicht. Auf die Dauer kann das nicht stimmen. Auf die Dauer, wenn alle Gesellschaften schrumpfen, müssen wir innerhalb unserer demographischen Einheiten (von Basis Familien, über Großfamilien, Sippen, bis hin zu den Metropolen, Nationen, und Kontinenten) auf eine natürliche Stabilisierung der Arbeiterzahl hin arbeiten.]

(S.140) "Zukunft gestalten statt Vergangenheit verwalten". [Zu 100% richtig!]

(S.150) "Fusionsreaktoren versprechen, zukünftig große Teile des weltweiten Energiebedarfs praktisch emissionsfrei zu decken. ... Was für eine Vision! ... Für manche ein echter Moonshot: Boris Johnsons Regierung kündigte bereits den ersten kommerziellen Fusionsreaktor für das Jahr 2040 an." [Leider nur ein Witz. Physikalisch nicht besser realisierbar wie ein Perpetuum mobile. Viel sinnvoller wäre diese Forschungsgelder für das Einfangen und Speichern der Energie der Gewitterblitze oder auch der fließenden Vulkane, wie auf Hawaii, zu nutzen."]

(S.153) "Fortschritt entsteht, wenn vorhandenes Wissen in visionäre Ziele übersetzt wird." [Genau deswegen versuche ich mein vorhandenes Wissen in eine Vision der Weltgemeinschaft in 50, 60 Jahren zu übersetzen.]

(S.164) "Ein Drittel der Deutschen empfindet die eigene Arbeit als sinnlos." [Das sind Millionen potenziellen Arbeiter in den Branchen, die bereits jetzt von der Arbeiterlosigkeit betroffen sind.]

(S.169) "Zahlreiche Studien belegen, dass langfristiges Wirtschaftswachstum wesentlich durch die Qualität des Bildungssystems bestimmt wird." [Nicht nur das Wirtschaftswachstum, sondern auch die persönliche Zufriedenheit aller Menschen.]

(S.170) "Unser Bildungssystem ist eine Ursache, dass die Produktivität hierzulande lahmt. Denn zu viele junge Menschen verlassen die Schulen ohne ausreichende Qualifikationen und schlagen sich danach mehr schlecht als recht durch Berufsleben."

(S.171) "Um die Chancen der digitalen Revolution zu nutzen, braucht Deutschland daher eine erneute Bildungsrevolution." [Nicht nur Deutschland, zum Beispiel Polen auch.]

(S.175) "In Kanada wird Kindern, die das Mindestniveau in Englisch und Mathematik verfehlen, ein Tutor zur Seite gestellt." [Mein Vorschlag geht noch weiter: nicht nur die fünf schwächsten, sondern auch die fünf besten Kinder in der Klasse, sollen einen entsprechend qualifizierten Tutor (Zusatzlehrer) haben, bei der gesamten Zahl der Kinder in jeder Klasse um die zwanzig, nicht mehr. Dabei sollte der Hauptlehrer zunehmend von seinem persönlichen "KI-Avatar" unterstützt werden. Dabei sollen die Gehälter der Lehrer mindestens verdoppelt werden.]

(S.219) "Es gibt viel zu wenige Erzieherinnen und Erzieher. Ohne eine Aufwertung dieses Berufsprofils inklusive einer besseren Bezahlung werden wir diese Lücke nicht schließen können." [Das ist aber nur eine halbe Lösung. Noch mehr Potenzial steckt in den Mehr-Generationen-Familien, wo ihre nicht mehr beruflich arbeitenden Mitglieder sich womöglich gerne und sinnvoll um die Kleinkinder, die eigenen und die der Nachbarschaft, kümmern könnten.]

(S.229) "Lassen Sie uns daher einen Traum von einer besseren Zukunft entwickeln, einen 'German Traum', ohne ein 'Weiter so', ohne ein Festhalten an alten Rezepten, sondern mit dem Mut, die Zukunft neu zu gestalten. Die Zukunft Deutschlands, Europas und vielleicht sogar der ganzen Welt. Davon handelt dieses Buch. Es gibt Impulse und Beispiele, wie Menschen und Länder schon heute der Arbeiterlosigkeit begegnen und neue Wege gehen. Sie sollen Debatten auslösen und Denkanstöße geben für neue Konzepte und Strategien." [Genau das hoffe ich auch.]

UP30. Retten wir unsere Menschlichkeit

(Im Andenken an die vielen, auf keinen Fall namenlosen, Gestorbenen des Zweiten Weltkrieges; basierend auf dem Buch von Timothy Snyder: „Bloodlands; Europa zwischen Hitler und Stalin“; dtv; 6. Auflage; 2022).

Am 15. Oktober 2023 fanden in Polen sehr wichtige Wahlen statt, die eine Rekordfrequenz von etwa 75% mobilisierten. Die erhoffte Neugeburt der polnischen Demokratie steht uns noch bevor. Bei der Analyse der verschiedenen Statistiken zu der Wahlfrequenz stieß mir jedoch eine bisher unerklärliche Sonderheit ins Auge. Die meisten Erwachsenen (über 60jährigen) männlichen Dorfbewohner in Ostteil Polens wählten fast ausnahmslos die katastrophal regierende Partei der letzten acht Jahren. Den Grund dafür könnte ich nicht verstehen, bis ich das Buch von Timothy Snyder gelesen habe. Jetzt glaube ich zu verstehen: Diese Menschen bilden die letzte, noch relativ geschlossene Gruppe der polnischen Überlebenden der Bloodlands. Für diese Menschen ist der Instinkt des minimalen Risikos im Leben immer noch wichtiger als jede Vision einer besseren Zukunft. Wie es zu dieser Situation kommen könnte? Um das zu verstehen, muss man mindestens die letzten Abschnitte des Buches von Snyder lesen. Auf der Seite 410 lesen wir, zum Beispiel:

„Jeder der 681 692 in Stalins Großem Terror erschossenen Menschen hatte eine unterschiedliche Lebensgeschichte: die zwei am Schluss könnten Maria Juriewicz und ihr Ehemann Stanislaw Wyganowski sein. Jeder der 1940 vom NKWD erschossenen 21892 polnischen Kriegsgefangenen stand in der Mitte des Lebens. Die zwei am Schluss könnten Dobieslaw Jakubowicz sein, der Vater, der von seiner Tochter träumte, und Adam Solski, der Ehemann, der an dem Tag, als ihn eine Kugel ins Genick traf, von seinem Ehering schrieb.
Das NS- und das Sowjetregime machten Menschen zu Zahlen, von denen wir manche nur schätzen, andere recht präzise rekonstruieren können. Es ist unsere Aufgabe als Wissenschaftler, diese Zahlen zu suchen und in den richtigen Zusammenhang zu stellen. Es ist unsere Aufgabe als Humanisten, diese Zahlen wieder zu Menschen zu machen. Wenn uns das nicht gelingt, haben Hitler und Stalin nicht nur unsere Welt, sondern auch unsere Menschlichkeit geprägt.“

Zu dem historischen Hintergrund des Buches zitiere ich noch die Snyders Definition der Bloodlands (S. 395).

„Dennoch waren die Folgen der mehrfachen und ununterbrochenen Besatzung am dramatischsten in den Gebieten, die Hitler im Geheimprotokoll des Nichtangriffspakts von 1939 Stalin zugestand, ihm dann in den ersten Tagen der Invasion 1941 wieder abnahm und 1944 wieder an ihn verlor. Vor dem Zweiten Weltkrieg waren diese Gebiete das unabhängige Estland, Lettland, Litauen und der Ostteil Polens. Obwohl diese Staaten von autoritären Nationalisten regiert wurden und der populäre Nationalismus zweifellos im Aufwind war, betrug die Zahl der vom Staat oder bei Unruhen getöteten Menschen in den dreißiger Jahren nur wenige Tausend in all diesen Länder zusammen. Unter der Sowjetherrschaft 1939 bis 1941 wurden Hunderttausende von Menschen aus dieser Zone nach Kasachstan und Sibirien deportiert und Zehntausende erschossen. Die Region war die Hauptheimat der europäischen Juden, und als Deutschland 1941 die gerade vergrößerte Sowjetunion angriff, saßen sie in der Falle. Fast alle in dieser Region lebenden Juden wurden ermordet. Hier führten auch ukrainische Partisanen 1941 eine ethnische Säuberung gegen Polen durch, bevor sowjetische Truppen ab 1944 Ukrainer und Polen vertrieben.
Diese Zone östlich der Molotow-Ribbentrop-Linie war der Ort, wo der Holocaust begann und wo die Sowjets ihr Territorium zweimal nach Westen ausdehnten. In diesem besonderen Landstreifen innerhalb der Bloodlands fanden die meisten NKWD-Verfolgungen der vierziger Jahre, über ein Viertel der deutschen Massenmorde an Juden sowie große ethnische Säuberungen statt. Das Europa des Hitler-Stalin-Pakts war eine gemeinsame Produktion von Sowjets und Nazis.“

Einige zusätzliche Erklärungen von Timothy Snyder scheinen mir auch wichtig. In dem "Nachwort zur 6. Auflage" (aus der 7. Auflage) lesen wir, zum Beispiel:

(S. 412) "Ich war vor den Revolutionen von 1989, die den Kommunismus in Osteuropa beendeten, dazu angeregt worden, eine Dissertation in Geschichte zu schreiben. Mein Master-Studium begann 1991, wenige Wochen vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Russland war davor mein Hauptgebiet gewesen, und Polen wurde mein Hauptthema als Master-Student und Doktorand. Während ich meine Dissertation zu Ende schrieb und auch danach, lebte ich in Mittel- und Osteuropa. Ich wohnte längere Zeit in Warschau, Prag und Wien und reiste in die baltischen Staaten, nach Belarus und in die Ukraine. Besonders wichtig war die Zeit in Belarus und der Ukraine. Polen und Russland haben machtvolle Geschichten des Leidens, die auf Tatsachen beruhen. Belarus und die Ukraine sind im Westen weniger präsent, obwohl ihre Bewohner in den 1930er und 1940er Jahren tatsächlich mehr litten als die Bewohner Polens und Russlands.
Die Jahre des Lebens und der Zugreisen in Osteuropa halfen mir auch, die Geographie des Holocaust zu sehen. Ich entdeckte, dass die mysteriösen osteuropäischen Ortsnamen, die in Geschichtsbüchern falsch geschrieben wurden, zu realen Orten gehörten. Wenn amerikanisch-jüdische Freunde sagten, das Familien-Stetl gebe es nicht mehr, täuschten sie sich: Es war immer noch da, ohne die Juden. Was Juden in den USA 'Russland' nannten, war meist die Ukraine, manchmal Belarus oder Litauen. In den Nationalgeschichten osteuropäischer Länder waren die Juden an den Rand gedrängt worden. Es lag nicht nur daran, dass fast niemand mehr da war, um die jüdische Geschichte zu erzählen. Es lag auch daran, dass die Kommunisten es opportun fanden, an den ethnischen Nationalismus zu appellieren. Nach der Öffnung der Archive interessierten sich Historiker (und Öffentlichkeit) zuerst für die gerade zu Ende gegangene kommunistische Periode. Sehr viel weniger Aufmerksamkeit galt den 1930er und frühen 1940er Jahren. Mutige und kompetente Lokalhistoriker schrieben lokale Studien über den Holocaust. So wichtig sie waren, konnte die Geschichte des Holocaust doch nicht innerhalb eines einzigen osteuropäischen Landes geschrieben werden. Jede Nationalgeschichte war ohne den Holocaust unvollständig, wie diese Forschungspioniere erkannten. Der Holocaust selbst brauchte aber einen Rahmen, der die Nationalgeschichten zugleich enthielt und überstieg.
...
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts waren deutsche Juden zum Teil der Geschichte geworden. Ihre Perspektive war aber für den Holocaust als Ganzen atypisch und in mancher Hinsicht irreführend. Die Zahl der deutschen Juden war nicht sehr groß, und die meisten von ihnen überlebten. 97 Prozent der im Holocaust ermordeten Juden hatten nichts mit der deutschen Kultur zu tun. Deutsche Juden, die im Holocaust ermordet wurden, starben jenseits der Vorkriegsgrenzen Deutschlands an Orten wie Łódź, Minsk oder Riga. 'Der Osten' wurde eine Art mysteriöses Vakuum, wo nur Vergessen möglich war. Doch genau 'im Osten', nicht in Deutschland, hatten Juden seit Jahrhunderten in großer Zahl gelebt. Łódź, Minsk und Riga waren vor dem Krieg große Zentren jüdischen Lebens in Polen, Belarus und Litauen gewesen. Wie Orte jüdischen Lebens zu Orten jüdischen Sterbens wurden, lässt sich nicht ohne Quellen aus Osteuropa verstehen. (Textmarkierung von P.J.)
...
Wie konnten 14 Millionen Nichtkombattanten in so kurzer Zeit und auf einem so begrenzten Gebiet ermordet werden? Jede Mordkampagne ist an und für sich wichtig, und die Darstellung jeder einzelnen führt uns zu einem Bericht über dieses schreckliche Ganze. Mehr noch: etwas über jede von ihnen zu wissen, hilft uns, gemeinsame Muster zu erkennen. Nur wenn wir Beschreibungen von allen besitzen, können wir dem Ablauf der sowjetischen und deutschen Morde folgen - und Momente der Interaktion zwischen den beiden sehen. Es hilft, wenn man weiß, dass NS-Planer wussten, dass Sowjetpolitik 1933 eine schreckliche Hungersnot erzeugt hatte, denn dann verstehen wir, dass sie dasselbe anstrebten. Es hilft, wenn man weiß, dass die Ermordung polnischer Bürger in Katyn 1940 mit denselben Methoden und manchmal von denselben Männern ausgeführt wurde wie der Große Terror. Es hilft, wenn man weiß, dass die SS-Einsatzgruppen 1939 den Befehl hatten, die politische Elite Polens zu vernichten, bevor sie 1941 eine ähnliche Aufgabe in der Sowjetunion ausführten. Es hilft, wenn man weiß, dass die brutalen SS-Einheiten, die 1942 in Belarus Zivilisten unter dem Deckmantel der Partisanenbekämpfung umbrachten, 1944 nach Warschau geschickt wurden, um den Aufstand niederzuschlagen. Je mehr Teile wir zusammensetzen, desto näher kommen wir der Sicht auf das Ganze. Je näher wir der Sicht auf das Ganze kommen, desto näher kommen wir der Sicht auf uns selbst."

(S. 417) "Ich ging von einem Gebiet aus, das Hitler und Stalin kontrollieren wollten und wo ihre Maßnahmen die meisten Opfer forderten."

(S. 419) "Amerikanische Schulkinder lasen das Tagebuch der Anne Frank, aber niemand sagte ihnen, dass sie gestorben war, weil die USA ihrer Familie keine Flüchtlingsvisa gaben."

(S. 423) "Was sollen Amerikaner über den Holocaust wissen? Es scheint wichtig zu wissen, dass Hitler die Sklaverei und die Eroberung des Westens bewunderte."

(S. 424) "Je mehr Geschichte wir haben, desto weniger verwirrend wird die Gegenwart und desto klarer die Zukunft."

Ich hoffe, dass die neue Regierung Polen wieder auf den Weg der europäischen und weltweiten Demokratie führen wird. Die Blutspuren in den 'Bloodlands' werden erst dann austrocknen können, wenn Polen wieder, wie schon mehrmals in der Geschichte, ein Musterland für Europa und die Welt geworden ist.